In einem beschaulichen Ort in England treibt ein Vergewaltiger sein Unwesen. Er sucht sich immer wieder Studentinnen eines ähnlichen Typs und vergewaltigt sie auf brutale Weise. Doch der unbekannte Täter steigert sich von Opfer zu Opfer. Erst werden die Opfer nur vergewaltigt, dann würgt er sie und schließlich steigert er sich zum Mörder. Immer krankere Fantasien setzt er in die Tat um und nichts kann ihn stoppen. Nicht einmal die Polizei, die absolut keine Ahnung hat wer der Täter ist oder wie sie ihn fassen soll. Bei seinen Übergriffen trägt er stets eine Maske und alle Spuren führen ins Nichts. Selbst eine groß angelegte DNA-Abgabe aller männlichen Bürger führt zu keinen Ergebnissen. Die Polizei fordert die Studentinnen auf wachsam und nach Möglichkeit nicht alleine unterwegs zu sein, doch auch das kann die Vergewaltigungen nicht verhindern. Als die Psychologiestudentin Andrea eines Abends an der Uni verdächtige Geräusche hört, denkt sie nicht lange nach und eilt zur Hilfe. Sie erwischt den Täter dabei wie er gerade versucht ein weiteres Mädchen zu vergewaltigen und schlägt ihn mit viel Mut und einem Ast in die Flucht. Doch dadurch bekommt sie auch die volle Aufmerksamkeit des Täters. Um ihn endlich zu schnappen, möchte sie der Polizei mit ihren Fähigkeiten aus dem Psychologiestudium helfen. Die Hilfe wird gerne angenommen, denn es gibt nach wie vor keinerlei Hinweise auf den Täter. Keiner ahnt allerdings wie brutal und zielgerichtet der Täter vorgeht um zu bekommen was er will.
Dania Dicken kam vor einigen Monaten auf mich zu und bat mir ihr Thriller-Debüt zur Vorabrezension an. Durch den großen SuB musste ich das Buch ein wenig nach hinten verschieben, was allerdings nicht weiter schlimm war, hatte sie den VÖ-Termin doch mit 27.10.2014 angegeben. Genug Zeit also für mich das Buch in aller Ruhe zu lesen. Was ich da also in der Hand hielt (außer meinem iPad Mini) war der erste Thriller einer unbekannten Autorin. Ein Profiling-Thriller wie sich später herausstellen sollte, Psychothriller steht groß auf dem Cover. Psychothriller ist schon sehr spezifisch und es muss schon gut gemacht sein um mich zu überzeugen. Mit entsprechend verhaltenen Erwartungen bin ich die Sache angegangen. Was mich dann gepackt hat, war das pure Lesefieber. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass das Buch tatsächlich ein Erstlingswerk ist. Mittlerweile weiß ich, dass Dania Dicken schon lange schreibt und das nicht ihre erste Veröffentlichung ist, wie ihr auch im Interview mit ihr lesen könnt. Von Anfang an bin ich sehr gut in die Story reingekommen. Ein angenehmer Schreibstil, der rund und professionell wirkt und ein dynamischer Erzählstil ließen mich das Buch nur ungern aus der Hand legen. Ein Highlight folgt dem nächsten und es geht alles Schlag auf Schlag, auch, wenn die Ermittlungsarbeit zwischenzeitlich ein paar Erfolge hätte vertragen können. Trotzdem war ich begeistert. Auch wenn man an ein paar wenigen Stellen noch kleinere Rechtschreib- oder Logikfehler finden konnte und man merkt, dass dieses Buch nicht von einem großen Verlag herausgebracht wird, ist der Gesamteindruck für ein Buch aus dem Selfpublishing-Bereich absolut perfekt.
Besonders gefallen hat mir, dass Andrea, die Hauptprotagonistin, eben kein Profi ist. Man fühlt mit ihr, versteht ihre Ängste zu versagen und nicht korrekt vorherzusagen, um welchen Tätertyp es sich handelt. Auch ihre Probleme mit den schockierenden Bildern und Erlebnissen klar zu kommen und den Druck der auf ihr lastet kann man nachempfinden. Zwischenzeitlich habe ich mich nur gefragt wie realistisch es ist, dass die Polizei eine unerfahrene Psychologiestudentin in die Ermittlungen einbindet. Diese Frage habe ich auch Dania Dicken gestellt. Insgesamt macht das auf mich aber einen sehr guten und gut recherchierten Eindruck. Das Buch steigert sich von der Spannung wirklich bis zum Schluss und die Ereignisse überschlagen sich schließlich auf dramatische Weise, sodass der Leser fast vergisst zu atmen. Etwas schade, dass das Ende dann so schnell und abrupt kommt. Da hätte man meiner Meinung nach noch ein wenig mehr rausholen können.
Bei “Am Abgrund seiner Seele” handelt es sich allerdings nicht nur um das Thriller-Debüt von Dania Dicken, sondern es ist auch der Auftakt zu einer ganzen Reihe um die angehende Profilerin Andrea, denn wie Dania im Interview verrät, erlebt der Leser über die komplette Reihe die Entwicklung von Andrea der Studentin bis hin zu Andrea dem Profi. Eine sehr spannende Sache auf die ich mich schon sehr freue.
Für mich definitiv die Entdeckung des Jahres. Schade dass hier kein größerer Verlag Interesse gezeigt hat, denn mit ein bisschen mehr Lektorat und einem entsprechenden Marketing-Budget, ist für mich das Buch bzw. die ganze Reihe ein heißer Tipp für eine Erfolgsstory!
Deshalb von mir an alle Thrillerfans eine unbedingte Leseempfehlung.
Das Buch wird von Dania Dicken komplett im Selfpublishing herausgebracht und erscheint am 27.10.2014 auf allen gängigen eBook-Plattformen und auch als Print-Exemplar ist es erhältlich.
VÖ: 27.10.2014
Verlag: Selfpublishing
Preis: 2,99€ (eBook), 9,99€ (Print)
Format: eBook, Taschenbuch
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6 Comments
Na, das kling ja sehr interessant. Ich hab es auch gerne, wenn die Ermittlung nicht von einem Profi ausgeht, da das für mehr Überraschungen sorgt.
Ich denke, ich packe das Buch mal auf meine Leseliste, zumal du ja so überzeugt davon bist ;-).
Manchmal wundert es mich auch, welche Schätze man unter den Selfpublishing-Büchern findet. Allerdings ist es auch mühselig, sich da durch zu wühlen, denn von 100 Büchern sind oft 99 Murks. – Das ist zumindest meine Erfahrung. Bisher habe ich nur zwei wirklich gute Thriller gefunden (von Dee Hunter und Stefanie Maucher), den Rest, den ich probiert habe, hätte ich mir sparen können.
Deswegen freue ich mich, wenn es Blogger gibt, die sich Selfpublisher-Bücher annehmen. Das ist für mich wie ein Qualitätssiegel. Danke dafür.
Auf alle Fälle bin ich gespannt, ob ich auch so begeistert sein werde. Liebe Grüße, Iris
Hallo Iris,
ja genau das ist das Problem und oft ist es so, dass die Selfpublisher deren Buch noch gar nicht erst bei Amazon etc. erschienen sind noch kritischer sind was die Auswahl angeht. Leider ist immer wieder Zeug dabei, dass alles andere als gut ist.
Hier wurde ich allerdings überrascht. Von Cover über Story bis hin zum Lektorat ist hier (fast) alles ordentlich. An einigen wenigen Stellen merkt man, dass es eben doch Selfpublishing ist. Trotzdem kann ich es ohne Einschränkung empfehlen.
Es würde mich freuen wenn ich deine Meinung lesen dürfte, sobald du damit fertig bist.
Lg
Sascha