Rezension: Michael Connelly–Sein letzter Auftrag

Connelly_MSein_letzter_Auftrag_104967Jack McEvoy ist seit 20 Jahren Reporter für die L.A. Times und zuständig für das Polizeiressort, doch ein neuer Besitzer ist dabei das Blatt umzustrukturieren. Genau 100 Redakteure sollen entlassen werden. Bisher bleib Jack verschont, doch nun hat es ihn auch erwischt. Nummer 99. Knapp vorbei ist eben auch daneben. Zu allem Überfluss soll er auch noch seine junge Nachfolgerin anlernen, was ihm zwar zusätzlich 2 Wochen Arbeit und Gehalt bringt, aber doch irgendwie demütigend erscheint.

Jack lässt sich darauf ein, doch er will seinen Posten nicht einfach so verlassen, er will mit einer letzten großen Story aussteigen. Eine Story die ihm ohne Zweifel einen Preis bringen wird und dann werden die Bosse schon sehen wen sie da gefeuert haben.

Jack möchte die Story über einen angeblich zu Unrecht inhaftierten Jugendlichen aufklären, der laut Polizei eine junge Frau ermordet und in den Kofferraum des Wagens gepackt haben, den er dann auf einem einsamen Parkplatz abgestellt hat. Dabei stößt er auf einen ähnlichen Mord in Las Vegas. Beide Opfer wurden mit Plastiktüten erdrosselt und danach in den Kofferraum ihres Wagens gelegt. Jacks Nachfolgerin soll in der Zeit die Arbeit im Ressort übernehmen, damit sich Jack voll und ganz auf die Story konzentrieren kann. Doch die eifrige junge Journalistin hält sich nicht an die Abmachung und recherchiert auf eigene Faust. Dabei stößt sie auf eine seltsame Homepage über Kofferraum-Morde. Doch Beide ahnen nicht, dass sie damit den wahren Mörder auf ihre Spur gebracht haben und nun ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, denn der wahre Täter verfügt über deutlich mehr Mittel und Wege, als man es eigentlich für möglich halten könnte.

Michael Connelly ist nicht irgendwer, auch wenn dieses Buch mein Connelly-Debüt war. Er wurde schon mit dem begehrten und renommierten “Edgar Award” ausgezeichnet und so kann man schon ein gewisses Niveau erwarten.

Man wird auch nicht enttäuscht, denn die Story ist sehr gut. Ein alter abgehalfterter Journalist, früher erfolgreich und mit Preisen ausgezeichnet, heute nur noch für einige Meldungen irgendwo im Innenteil der Zeitung gut, soll eine junge aufstrebende und deutlich billigere Journalistin anlernen, die dann seinen Platz übernimmt. Absolut demütigend. Man kann richtig mit dem armen Kerl mitfühlen. Das der Auftritt der jungen Mitarbeiterin aber von so kurzer Dauer sein wird hat mich dann doch etwas überrascht und schockiert, aber das war gut so. Damit weicht Connelly von den üblichen, mittlerweile ausgetrampelten, Pfaden ab und die Story entwickelt sich völlig neu. Dabei wird die Arbeit des Journalisten sehr realistisch dargestellt und nichts wird beschönigt. 

Es ist ein Thriller voller Tempo, Action und Spannung, wenn auch etwas unheimlich wenn man sich die Frage stellt, ob eine solche Art der Opferwahl denn wirklich möglich wäre. Der Journalist Jack McEvoy wird zu keiner Zeit als übermächtiger Superheld dargestellt, ist aber sicher auch kein klassischer Antiheld.

Deshalb von mir 4 von 5 Sternen!

VÖ: 21.02.2011, Verlag: Heyne, Preis: 19,99€ (D), 20,60€ (A)

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