Rezension: Mechtild Borrmann–Wer das Schweigen bricht (Hörbuch)

wer_das_schweigen_brichtRobert Lubisch entdeckt im Nachlass seines Vaters ein altes Zigarrenkästchen, in dem sich ein Ausweis und Entlassungspapiere eines SS-Offiziers befinden, sowie das Foto einer jungen Frau. Robert hat keine Ahnung wer der Mann ist, dessen Papiere sein Vater all die Jahre verwahrt hat, aber noch mehr interessiert ihn wer die Frau war. Er macht sich auf die Suche, hangelt sich an den wenigen Informationen entlang die die gefundenen Unterlagen und die Erzählungen seines Vaters hergeben und trifft schließlich auf eine Journalistin, die ihm anbietet bei seiner Suche zu helfen. Erst ist Robert erfreut darüber, doch dann möchte die Journalistin unbedingt eine Story daraus machen. Robert ist das alles zu viel, er sieht den guten Ruf seines Vaters in Gefahr und möchte dass die Journalistin aufhört zu recherchieren. Kurz nachdem Robert mit ihr darüber geredet hat, wird sie Tod

in ihrem Haus aufgefunden. Robert ist verunsichert. Hat das etwas mit der Frau auf dem Foto zu tun? Womöglich mit seinem Vater? Obwohl er eigentlich nicht mehr an der Sache interessiert ist, beginnt er mit der Hilfe seines Freunds und Anwalts nachzuforschen. Doch mit dem was er findet, hat er nicht gerechnet.

“Wer das Schweigen bricht” ist ein Krimi der in Deutschland spielt und mit viel Geschichte aus der NS-Zeit angefüttert wird. Leider bin ich vor allem vom Nationalsozialismus dermaßen gesättigt, dass ich es langsam nicht mehr hören kann. Das Mechtild Borrmann mit ihrem Krimi dermaßen tief in die Zeit des Krieges zurück geht hatte ich aufgrund der Beschreibung des Hörbuches nie gedacht und so war ich doch etwas überrascht und streckenweise schwer gelangweilt von den Problemen der kleinen Clique die im Mittelpunkt der Geschichte steht. Zwar fragt man sich schon was Robert Lubischs Vater mit den endlosen Erzählungen über den Krieg und die damit verbunden Personen zu tun hat, aber wirklich Spannung kommt dabei nicht auf. Borrmann holt meiner Meinung nach viel zu weit aus, auch wenn das Endergebnis dann überraschend ist.

Ein weiterer Grund weshalb das Hörbuch sehr mühsam war, ist leider die Sprecherin. Katrin Daliot spricht viele Dokumentationen und Werbung und das hört man auch. Meiner Meinung nach war sie eine schlechte Wahl für dieses Hörbuch. Sie schafft es einfach nicht aus diesem Dokumentationsstil heraus und in einen etwas erzählerischen Stil hineinzufinden und das ist von Anfang an extrem anstrengend. Entweder macht sie es gegen Ende besser oder man hat sich einfach nur daran gewöhnt, aber leider kommen einem die etwas mehr als 6 Stunden deutlich länger vor.

Warum auch immer, ich kann mich dem Lob und den Aussagen der Zeit, der Frankfurter Rundschau und auch von Focus Online definitiv nicht anschließen (vielleicht bin ich zu “jung” oder zu “modern”, zu “amerikanisiert” und die NS-Zeit ist für mich eben nur ein dunkler Teil deutscher Geschichte) und vergebe nur 2/5 Sterne.

Das Buch hat allerdings sehr viel positive Kritik bekommen, hat die Krimizeit-Bestenliste angeführt und einen Krimi-Preis gewonnen. Wer mit solchen Krimis also besser zurecht kommt als ich, sollte in das Hörbuch aber einfach mal reinhören.

Spielzeit: 470 min. (ungekürzt)

Verlag: ZYX

VÖ: 16.12.2011

Sprecherin: Katrin Daliot

Mehr Infos

2 Comments

    • Hallo Claudia,

      ja irgendwie sind das Hörbuch und ich einfach keine Freunde geworden ;)
      Ich hab das Hörbuch in einem Rutsch gehört und fand, dass die Sprecherin mit Sicherheit auch einen großen Teil meiner negativen Meinung ausmacht. Es war einfach schwierig allem zu folgen. Aber ich kann mir vorstellen, dass da nochmal ein Unterschied zwischen Buch und Hörbuch besteht!

      LG
      Sascha

Leave a Comment