Rezension: Isolde Sammer–Die Stille nach dem Schrei

Irenes leben verändert sich schlagartig als ihr Stiefsohn Martin ihren leiblichen Sohn Jonas ermordet, weil dieser angeblich einen anderen Jungen auf brutale Weise ermordet haben soll. Irene ist sich ganz sicher, dass Jonas niemals etwas derart abscheuliches tun könnte und verdächtigt ihren Stiefsohn sowohl den Jungen als auch seinen Halbbruder ermordet zu haben. Die Polizei ermittelt unter der Leitung von Hanno Schneider und Martin wird von der Staatsanwaltschaft angeklagt. Das Gericht verurteilt ihn allerdings nicht wegen der Morde sondern nur wegen Körperverletzung mit Todesfolge und die Strafe war bereits mit der Untersuchungshaft abgegolten. Martin war also wieder frei und ob es Irene gefiel oder nicht, er würde wieder bei ihr einziehen. Doch ist Martin unschuldig? Hat Jonas die schreckliche Tat in der Scheune begangen? Und stimmt es, dass Martins Vater ihn jahrelang missbraucht hat? Irene beginnt Martin beschatten zu lassen, vor allem nachdem dieser eine Freundin findet. Hanno Schneider hilft ihr dabei, doch die beiden haben keine Ahnung mit welcher Art Mensch sie es zu tun haben!

Der Klappentext des Buches gibt nicht viel her und auch die Geschichte an sich ist bis auf wenige Highlights recht unspektakulär. Hätte ich das Buch im Buchladen stehen sehen, hätte ich es mit großer Wahrscheinlichkeit nicht gekauft. Dabei ist es überhaupt nicht so schlecht wie man Anfangs meinen könnte. Es ist eben einfach nur anders. Das Buch bedient sich einiger Themen die in unserer Gesellschaft meist tabu sind. Da ist der Missbrauch von Kindern, Pädophilen-Chats im Internet und das Thema Homosexualität. Isolde Sammer versucht dabei die Themen auch von der Seite der Täter zu beleuchten, versucht sich in deren Situation zu versetzen. Das ganze ist reichlich unheimlich, stellt man sich vor, dass es Menschen gibt für die Sex mit Minderjährigen etwas gutes ist, die argumentieren, dass Eltern ihre Minderjährigen Kinder in die Sexualität einführen sollten, weil sie ihre Schützlinge doch viel besser kennen und ihnen so unliebsame Erfahrungen nehmen könnten. Eine absolut abscheuliche Argumentation und Rechtfertigung für Pädophilie, allerdings halte ich es durchaus für sogar sehr wahrscheinlich, dass Menschen die so etwas tun genau so denken.

Doch zurück zum Buch. Was Isolde Sammer hier schreibt ist glücklicherweise keine detaillierte Beschreibung pädophiler Taten. Sie beschreibt eher den Weg und die Möglichkeiten, die sich Pädophilen bietet, um an ihre Opfer heranzukommen. Sie schreibt das ganze aus verschiedenen Sichtweisen, wobei es sich im Kern um den Bericht von Tina dreht, der Freundin von Martin, nachdem dieser aus dem Gefängnis kommt. Sie schreibt einen Brief an den Polizisten Hanno Schneider in dem sie ihm erklärt was alles zwischen ihr und Martin vorgefallen ist, wie es zu allem kam und welche Rolle sie dabei gespielt hat. Eine sehr interessante Art und Weise Spannung aufzubauen, denn am Anfang weiß man zwar, dass da am Ende des Buches irgend etwas erschütterndes kommt, aber man weiß nicht was. Gewalt gibt es im Buch kaum. Ganz am Anfang wird ziemlich detailliert auf die Tat in der Scheune eingegangen, aber sonst dreht sich das Buch eher um Martins Entwicklung, die Beziehung zwischen Tina und Martin und die Bemühungen von Irene und Hanno Martin zu stoppen.

Für meinen Geschmack eine Spur zu oberflächlich, eine Spur zu “lasch”. Zu wenig um mir das Gefühl zu geben, dass ich jetzt unbedingt weiterlesen muss. Trotzdem ist das Buch nicht schlecht und bekommt von mir deshalb 3/5 Sternen.

 

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