Mira Valenski, eigentlich Klatschautorin, wird, gemeinsam mit ihrer Putzfrau Vesna Krajner, wieder einmal in einen kniffligen Kriminalfall verwickelt.
Im Wiener Freud-Museum wird eine junge Amerikanerin tot aufgefunden. Zufällig ist die Mitarbeiterin die die Leiche findet eine alte Schulfreundin von Mira und weil sie sich nicht anders zu helfen weiß und bekannt ist, dass Mira bereits in einige Mordfälle verwickelt war, ruft sie sie zur Hilfe. Im Museum angekommen durchsucht Mira die Sachen der Toten und findet einen Zettel mit der Adresse eines Hauses in Wien.
Je mehr Mira und ihre Putzfrau recherchieren, desto mehr deutet darauf hin, dass das Haus eine wichtige Rolle spielt im Mordfall der jungen Amerikanerin. Mira reist sogar nach New York, um bei der Familie nachzuforschen. Dort stößt sie auf Hinweise, dass die Familie deutsche Vorfahren haben könnte. Doch welche Rolle spielt das Haus und was haben die Nazis damit zu tun? Eine aufregende Suche nach dem Mörder und dem Grund des Mordes beginnt, doch keine der beiden Frauen ahnt, dass auch sie in Gefahr geraten.
Als ich Anfang des Jahres in Wien war, habe ich die Chance genutzt mir die Buchhandlung Thrill & Chill anzusehen. Eine süße kleine Buchhandlung, die sich auf Krimis, Thriller und wenige andere Genres spezialisiert hat. Irgendwie dachte ich mir, dass ich ja Wien nicht verlassen könnte ohne wenigstens ein einziges Buch gekauft zu haben. Das sollte natürlich am besten einen Bezug zu Wien haben und so habe ich mich für Eva Rossmann entschieden.
Eva Rossmann, selbst Journalistin, schreibt unheimlich authentisch. Manchmal kommt einem der ganze Krimi mehr wie eine Dokumentation vor. Man hat tatsächlich den Eindruck, dass die Autorin hier stark biografisch schreibt und das alles tatsächlich erlebt haben könnte. Auch wenn die Charaktere nicht unbedingt tiefgehend geschrieben sind, findet man nach anfänglichen Schwierigkeiten doch einen Draht zu ihnen. Der ganze Roman ist voller sympathischer österreichischer Eigenheiten, sei es nun sprachlich oder auch gesellschaftlich. So findet sich natürlich jede Menge Wiener Schmäh im Buch.
Auch die kommunikative, illegal angestellte Putzfrau mit sympathischem osteuropäischem Dialekt kommt mir sehr authentisch vor.
Schade, dass die Geschichte dann irgendwie in die Nazi-Schiene triftet. Ich hab für solche Geschichten einfach nichts mehr übrig. Es hängt mir nach quälend langen Geschichtsunterrichtsstunden in der Schule und der ewig neuen Aufarbeitung in den Medien so langsam wirklich zum Hals raus. Man sollte endlich lernen anders damit umzugehen, ohne natürlich zu vergessen, was damals geschehen ist.
Damit hab ich dann auch etwas Gesellschaftskritik untergebracht!
Insgesamt gibt es von mir auf jeden Fall eine Leseempfehlung, vor allem für die Leser, die Wien mögen. Ich vergebe 4/5 Sterne.
VÖ: 21.10.2003, Verlag: Bastei Lübbe, Preis: 6,99€ (D), 7,20€ (A)
Mehr Infos
Jetzt kaufen: Eva Rossmann – Freudsche Verbrechen
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4 Comments
Ich habe von Eva Rossmann “Kaltes Fleisch” in meinem Krimi-SUB stehen; da deine Rezension ja sehr vielversprechend ist, hoffe ich, dass eder “Wiener Charme” auch bei meinem Buch enthalten ist. Ich glaub, ich muss es mal ein Stückchen nach oben im Stapel schieben :-)
Ich würde mich sehr freuen, wenn du mir deine Meinung über “Kaltes Fleisch” dann mitteilst! Nach “Freudsche Verbrechen” bin ich nämlich schon am überlegen, ob ich ein weiteres Buch von Eva Rosmmann lese, aber bisher weiß ich noch nicht welches. ;)
Klingt eigentlich prima, aber mir geht es wie Dir, was die ewig gleichen Nazi-Übeltäter anlangt. Das hat mich jüngst auch so bei Strindbergs Stern geärgert…
Eben. Ich glaube, dass es auf dem Buchrücken auch nicht ersichtlich war und so war ich etwas überrascht und auch genervt.
Allerdings spielen die Nazis keine wirklich entscheidende Rolle. Damit wird nur der Zusammenhang erklärt, von daher würde ich es trotzdem empfehlen ;)
LG
Sascha