Rezension: Chris Tvedt–Niedertracht

niedertrachtMikael Brenne ist Rechtsanwalt und verteidigt einen Ganoven vor Gericht. Als der Zeuge der gegen seinen Mandanten aussagen soll nicht erscheint und dessen Freundin brutal zusammengeschlagen wird, verändert sich Brennes Leben plötzlich schlagartig. Die Staatsanwaltschaft beschuldigt Brenne den Auftrag gegeben zu haben die Freundin des Zeugen zusammen zu schlagen, um ihn von einer Aussage abzuhalten. Sie hat sogar einen Zeugen für den Auftrag. Brenne wird sofort in Untersuchungshaft genommen und verliert nicht nur seine Zulassung sondern auch seinen Job. Als er wieder draußen ist stellt ihn seine ehemalige Anwaltsgehilfin ein und Brenne übernimmt den Fall von Aren Sorensen, der 2 Frauen ermordet haben soll. Brenne begibt sich auf die kleine Insel Vestoy auf der diese schlimmen Morde vor fast 20 Jahren passiert sein sollen. Doch nicht jeder ist erfreut über den Anwalt und seine Nachforschungen. Schnell wird klar, dass die Menschen diese Geschichte lieber

vergessen würden und das wird auch Brenne klar, denn plötzlich hat man es auf ihn abgesehen. Aber ist Aren wirklich unschuldig? Und wer ist dann der Schuldige? Und vor allem, lebt er noch auf Vestoy und versucht nun Mikael Brenne zum Schweigen zu bringen?

Normalerweise lese ich nicht gerne Krimis und Thriller aus dem hohen Norden. Die Namen der Orte und der Protagonisten sind oftmals dermaßen unaussprechlich, dass mir das Lesen keinen Spaß macht. Hier allerdings wurde ich positiv überrascht. Nicht nur dass die Geschichte unheimlich spannend ist und auch unglaublich spannend geschrieben wurde, auch die komplizierten Namen halten sich in Grenzen. Und dann macht das Lesen dieses Buches unheimlich Spaß. Chris Tvedt wirft seinen Protagonisten in eine solch ungerechte aber auch gleichzeitig ausweglose Situation, dass man am liebsten laut schreien würde und den Geschworenen erzählen wie es wirklich war. Dagegen bleibt dem Leser im Fall von Aren Sorensen bis zum Schluss unklar wer der wahre Mörder sein könnte oder ob Sorensen es vielleicht tatsächlich getan hat. Hinzu kommt eine Mid-Life Crisis von Brenne und die Liebesgeschichte mit einer Restaurantbesitzerin rundet das Buch dann ab. Zwischendrin gibt es immer wieder haarsträubende Situationen die sehr gefährlich für Brenne sind. 2011 erhielt Chris Tvedt für Niedertracht sogar den norwegischen Riverton Preis, der an den spannendsten Kriminalroman des Jahres vergeben wird. Rundum also ein sehr gelungener Thriller den ich sehr genossen habe und deshalb:

5/5 Sterne.

Niedertracht ist übrigens nicht das einzige Buch rund um Mikael Brenne. Schon vor Niedertracht ermittelte der Strafverteidiger und weitere spannende Krimis mit ihm sind in Planung.

VÖ: 01.06.2011, Verlag: Knaur, Preis: 8,99€ (D)

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