Erfahrungsbericht: Facebook-Werbung für Buchblogs

Facebook Privacy

Vor einigen Tagen kam meine Mutter auf mich zu. Sie betreibt ein kleines Geschäft in einer kleinen Stadt und hat sich vor kurzem eine Facebook-Seite erstellt. Nun hat sie sich dafür interessiert Werbung auf Facebook für ihr Geschäft zu machen. Sie wollte von mir wissen wie das denn da so funktioniert und ob das überhaupt was bringt.

Ehrlich musste ich ihr gestehen, dass ich zwar aktiver Facebook-Nutzer bin, der auch mehrere Seiten betreibt, aber noch nie an die Möglichkeit der Werbung gedacht hatte. Kurz: ich hatte keinen Plan.

Gut, ich wusste, dass sich die Zielgruppe bei Facebook sehr gut und ganz gezielt ansprechen lässt und dass es verschiedene Möglichkeiten der Schaltung von Werbung gibt, aber so ganz genau kannte ich das alles nicht.

Also habe ich mir überlegt, dass ich doch einfach mal ausprobieren könnte, wie sich Werbung für die Fan-Seite meines Bücherblogs auswirkt.

Ich habe kurzerhand auf den immer sehr prominent platzierten Button “für deine Seite werben” geklickt und schon fand ich mich in einer leicht zu bedienenden und fast idiotensicheren Umgebung zum erstellen meiner Werbung wieder.

Meine Erwartung war, dass ich relativ wenig bis gar nichts mit der Werbung erreichen würde. Die Rahmenbedingungen sind auch nicht gerade berauschend. Seit November 2012 habe ich nur wenig auf meinem Blog gepostet. Zwar ist vor einigen Tagen erst eine aktuelle Rezension erschienen und die Zugriffszahlen sind nach wie vor nicht schlecht, allerdings wollte ich mir nicht zu viel erhoffen.

Ich wäre damit zufrieden ein paar mir bisher unbekannte Leser für meinen Blog gewinnen zu können, das heißt ein paar Likes für meine Facebook-Seite und den ein oder anderen Besucher auf meinem Blog.

Ich wollte nicht zu viel Geld einsetzen und setzte mir deshalb ein Limit von 10€ über 2 Tage. Das ganze an einem Wochenende, weil das meiner Meinung nach am cleversten war. Ich ging davon aus, dass die Menschen, die sich für Bücher interessieren vor allem am Wochenende Zeit haben. Außerdem musste ich mich zwischen dem bezahlen pro Klick auf meine Werbung und dem zahlen pro Anzeige meiner Werbung entscheiden (pay per click oder pay per impression). Es gab allerdings eine Option, die die Werbung offensichtlich daraufhin optimierte mir möglichst viele Likes zu generieren (was wohl einem pay per impression entspricht). Ich zahlte nun also jedes mal wenn jemand meine Werbung angezeigt bekam. Das System ist hier etwas undurchsichtig. Zahlen pro angezeigter Werbung und zahlen pro Klick und das Bietsystem hinter dem zahlen pro Klick hat mich verwirrt. Also ließ ich die Einstellungen so wie sie waren.

Nur wer ist meine exakte Zielgruppe? Das habe ich aus den Statistiken meiner Seite abgeleitet. Demnach sind meine Leser vor allem aus Deutschland, aber auch der Schweiz und Österreich (sogar welche aus Amerika, aber die ließ ich außen vor). Sie sind zwischen 18 und 54 Jahre alt (überwiegend weiblich) und sprechen vermutlich Deutsch. Als weitere Kriterien habe ich die Schlagworte “Thriller”, ”Kriminalroman”, “Literatur”, “Krimi” und “Lesen” ausgewählt. Sicher hätte man noch mehr Schlagworte definieren können, aber mir hat das gereicht. Als erweiterte Kategorie habe ich “Literatur/Lesen” ausgewählt. Nun, so ganz erschloss sich mir der Sinn von erweiterten Kategorien nicht, aber gut. Noch einen netten Text für die Anzeige angeben und schon war ich fertig.

Am Ende sag das ganze also so aus:

Vorschau

Die Geschätzte Zielgruppe lag also bei über 2 Millionen Nutzern. Das klang erfolgversprechend.

Zusätzlich wird mit der Anzeige im rechten Bereich von Facebook auch eine gesponserte Meldung angezeigt, von der ich mir aber nicht viel erhoffte.

Ich habe mich dann am Ende noch dazu entschieden einen Tag zu verlängern. Die Aktion lief also von Freitag Abend 18Uhr bis Montag Abend 18Uhr.

Gespannt wartete ich auf die Freischaltung der Werbung und den Start der Aktion und es passierte erst mal NICHTS.

Plötzlich ging eine Mail nach der anderen ein. “XY gefällt deine Seite, AB gefällt deine Seite, etc.”

Nach dem ersten Tag hatte ich 8 Likes mehr als vorher. Das hat mich bereits überrascht. So viel hätte ich mir trotz allem nicht erwartet.

Nach dem Ende der Aktion sah die Statistik dann wie folgt aus:

Auswertung

Ich hatte mit meiner Werbung mehr als 2000 Facebook-Nutzer erreicht (und das für 3,33€/Tag), hatte 31 neue Likes bei einem Budget von 10€, was einem Preis von 0,3€/Like entspricht. Das war wirklich ein erfreuliches und erstaunliches Ergebnis. Dabei haben sich die klassischen Werbeanzeigen, die auf der rechten Seite angezeigt werden als Erfolg herausgestellt, während gesponserte Meldungen ein Flop waren. Vermutlich ist eine gesponserte Meldung auch nur dann sinnvoll wenn man auch etwas zu erzählen hat.

Es zeigt sich auch dass, wie vermutet, der Sonntag ein sehr guter Tag war, der Montag wie erwartet jedoch unter dem Niveau des Samstags lag. Von 42 Klicks auf die Anzeige haben 30 auch meine Seite geliked. Ein ganz guter Schnitt wie ich finde.

Nun ist noch interessant wie sich das auf die Zugriffszahlen meines Blogs ausgewirkt hat.

Das war leider enttäuschender als ich dachte. Zwar waren die Zugriffszahlen leicht höher als sonst, allerdings bei weitem unter den Besuchern, die ich durch Veröffentlichung eines Posts auf meine Seite ziehen kann.

Insgesamt ziehe ich aber ein positives Fazit. Man muss bei diesem kleinen Experiment auf jeden Fall die Umstände bedenken. Wäre ich noch voll im Blogger-Geschäft und hätte brandaktuelle, vielleicht sogar Vorab-Rezensionen, wäre die Resonanz vielleicht größer. Da ich aber vor allem Nutzer von Facebook auf eine externe Seite ziehen will, ist die Methode einen bestimmten Beitrag zu bewerben vielleicht auch die bessere Wahl.

Auch die Möglichkeit gezielt einen Blogbeitrag den ich auf meiner Facebook-Seite verlinke zu bewerben, möchte ich gerne in einem weiteren Test ausprobieren. Es erscheint mir logischer, dass ich so mehr Leser auf meinen Blog locken kann, als mit einer reinen Anzeige für meine Facebook-Seite. Ich bin schon gespannt wie sich dadurch die Zugriffszahlen des Blogs aber auch die Interaktion in sozialen Medien verändert.

Wenn ihr schon Erfahrungen mit Werbung für eure Blogs oder euer Unternehmen gemacht habt, wenn ihr Ergänzungen oder Tipps habt, dann freue ich mich über euren Kommentar hier unter meinem Beitrag.

Zu meiner Facebook-Seite geht es übrigens hier:  http://www.facebook.com/ThrillerKiller.Blog

Und auch auf Twitter könnt ihr mich finden: @ThrillerKiller1

2 Comments

  • Hallo Tom,

    danke für deinen Kommentar!
    Natürlich hast du recht. Die Interaktion des Besuchers mit dem Blog ist natürlich ebenso wichtig. Allerdings glaube ich, dass man sich schon auch für den Inhalt einer Seite interessieren muss wenn man diese “liked”.

    Meiner Meinung nach unterscheidet sich ein Rezensenten-Blog auch entscheidend von einer Autoren-Website.
    Der Autor verkauft ein Produkt, sein Buch, und möchte dies von möglichst vielen Lesern gekauft wissen.
    Als Rezensent interessiert mich nur, dass meine Dienstleistung, also die Rezension, beim Leser ankommt. Die “Hemmschwelle” des Besuchers ist daher eine andere, da er kostenlos eine Dienstleistung erhält. Ich finde, gerade in der heutigen Zeit mit diesem riesigen Informationsüberfluss ist ein guter Rezensent Gold wert, da er die Informationen für den Leser kanalisiert und aufbereitet.

    Aber wir kommen vom Thema ab ;)
    Im Bezug auf die Problematik von Likes als Autor gebe ich dir absolut recht! Ehrliche und treue Fans bekommt man im persönlichen Kontakt und NACHDEM man sein Buch bereits verkauft hat.
    Als Rezensent muss man da schon etwas proaktiver an die Sache ran gehen, um sich von der Masse zu unterscheiden und den Leser dazu zu bringen überhaupt die Zeit zu investieren sich mit dem Inhalt auseinander zu setzen.

    Allerdings sprichst du auch noch einen wichtigen Punkt an:
    Echter Erfolg stellt sich nur mit echten Fans ein. Das Prinzip von sozialen Medien und Netzwerken ist eben, dass man teilt was einem gefällt. Erfolg hat man also erst dann wenn der Leser freiwillig deine Inhalte teilt. Das ist dann der Optimalfall!

    Viele Grüße
    Sascha

  • Danke für deinen Erfahrungsbericht mit der bezahlten Werbung auf Facebook, das nenn ich mal eine gute Recherche.
    DANKE!

    Mehr Action auf dem Blog oder der Homepage ist doch schon was, wobei … mich die Verweilzeiten der User mehr interessieren.
    Ein motivierter Besucher ist mir persönlich mehr wert als 50 Likes. Wir kennen ja die Like-Reflexe der meisten User: “Jö, schau wie bunt die Seite ist, das gefällt mir!”

    Die wichtigste Frage die sich für mich auftut ist: Wie binde ich die Besucher dauerhaft an meine Seite (Blog)?
    Für einen Buchblogger sind die Themen, wie Rezensionen, Buch- und Autorenvorstellung, Leseproben und Interviews vorgegeben.
    Als Autor kannst du noch einige Extras hinzufügen (in meinem Fall sind es die Urban Survival Tipps, die ausführlichen Bilder der Recherchen und die Backgroundinfos) … aber egal wie toll die Beiträge auch sind … ohne die richtige Anzahl von echten Fans wird dat nix.

    Da kommt schon die nächste Frage daher: “Wie hoch ist die kritische Masse bei Buchblogs?”
    Und schon beginnt sich das Rad wieder zu drehen bzw. wartet auf die Neuerfindung.
    ;-)

    Mein Fazit:
    Die ehrlichen Likes und Fans bekomme ich als Autor NUR im persönlichen Austausch … und das real … bei Lesungen. Kostet auch nichts und macht massiv Spaß.

    Viel Spaß!
    Tom Schopper

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