Rezension: David Monteagudo–Ende

david_monteagudo_-_ende9 Freundinnen und Freunde treffen sich 25 Jahre nach ihrem letzten Treffen als Clique an genau derselben Stelle, in derselben Jugendherberge wie damals wieder. Jeder hat sich in den letzten 25 Jahren weiterentwickelt und nur die wenigsten haben Lust auf dieses Wiedersehen. Trotzdem wird es ein interessanter Abend mit kleinen Auseinandersetzungen und vielen Erinnerungen. Bis plötzlich ein heller Blitz am Himmel zu sehen ist und der Strom ausfällt. Doch nicht nur das, auch alle elektrischen Geräte sind ausgefallen, vom Auto bis zum Feuerzeug. Doch die Freunde lassen sich den Spaß nicht nehmen und betrachten die wunderschöne Sternenpracht am dunklen Nachthimmel. Doch dann verschwindet einer von ihnen, spurlos. Die Clique denkt Rafa wäre sauer gewesen und deshalb abgehauen. Nachdem auch am Morgen keine elektrischen Geräte funktionieren ziehen die Freunde los, um weitere Menschen zu suchen, doch wo sie auch hinkommen alles wirkt

verlassen. Und dann verschwinden weitere Mitglieder der kleinen Gruppe und jeder kann der Nächste sein.

Dieses Buch lässt mich verwirrt, fasziniert und auch etwas enttäuscht zurück. Alles beginnt mit einzelnen Kapiteln, die jede der Personen ein wenig vorstellen. Zwar erfährt man durch diese ersten Kapitel noch nicht viel über den Charakter, aber es reicht um sich ein grobes Bild von allen Charakteren zu bilden. Schnell wird klar, dass alle Schuldgefühle haben wegen dem was sie mit ihrem freut Andrés, genannt “Der Prophet”, damals angestellt haben. Als die ersten der Gruppe verschwinden sind sie sicher: das ist die Rache von Andrés für damals. Doch im Verlauf der Geschichte wird klar, dass das ein Einzelner nicht bewerkstelligen kann. Keine Menschenseele ist weit und breit und Mitglieder der Gruppe verschwinden von jetzt auf gleich auf weit überblickbarem Gelände ohne irgendwelche Spuren zu hinterlassen. Die Spannung die Monteagudo im Laufe der Geschichte kreiert ist einfach unglaublich. Man möchte sich lieber den Finger abbeißen, als dieses Buch weg zu legen, bevor man erfährt weshalb das alles passiert. Und doch hat mich das Ende enttäuscht. Ich bleibe also zurück mit einem seltsamen Gefühl, wobei ich hier nicht zu viel verraten möchte und deshalb nicht mehr dazu sage. Auf dem Buchrücken steht «‹FIN› ist der außergewöhnlichste Roman, den Sie je gelesen haben.» und irgendwie stimmt das auch. Etwas nervig waren die ständigen Auseinandersetzungen der einzelnen Personen, die teilweise etwas mehr an Kindergarten erinnerten und nicht dem Verhalten von Menschen über 40 entsprechen sollte. Die Namen der Charaktere sind für uns auch etwas schwierig weil man manchmal nicht weiß, ob es nun eine Frau oder ein Mann ist und bei Maria und Maribell war ich mir nie sicher, wer jetzt nochmal wer war. Auch interessant: viele Teile des Buches sind streckenweise komplett in wörtlicher Rede geschrieben. Zuerst dachte ich, dass mich das stören würde, aber man brauch ganz einfach keinen “Erzähler” in diesem Moment, um die Szene zu verstehen. Oftmals fühlt man absolut mit, weil man sich an seine eigene Zeit im Zeltlager oder mit einer Gruppe auf engem Raum zurückerinnern kann.

Gerade nach meiner Rezension zu “Die Eindringlinge” ist es umso erstaunlicher, dass ich trotz allem dieses Buch schon fast genial fand. David Monteagudo hat es geschafft mich trotz Bedenken so zu fesseln, dass ich das Buch einfach zu Ende lesen musste.

Ich vergebe 4/5 Sterne.

VÖ: 16.01.2012, Verlag: Rowohlt, Preis: 19,95€ (D)

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